Künstliche Intelligenz (KI) wird in Wikipedia folgendermaßen definiert:
Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren.
Da läuten bei allen Fotografen die Alarmglocken. KI kann Bilder kreieren! Das Auswechseln von Landschaft und Himmel aus zwei Aufnahmen wie es in der Nachtfotografie seit längerem regelmässig angewandt wird hat nichts mit KI zu tun.
Was mit KI im Bereich Naturfotos gemacht werden kann beleuchtet Hans-Peter Schaub in seinem Artikel „Naturfotografie und KI“ in der Augustausgabe des Magazins „NaturFoto“. Seine am Computer erstellten Bilder aus dem Bereich der Tier- und Landschaftsfotografie sind erstaunlich. Das Bild einer Nahaufnahme eines Wolfs sieht echt aus. Aber das Bild des Wolfs, inklusive Vorder- und Hintergrund wurde nie mit einer Kamera aufgenommen. Dass ganze Bild ist nur aus Pixeln entstanden. Hans-Peter Schaub bezeichnet das Resultat als faszinierend und erschütternd zugleich und fragt, ob sich Fotografen weiterhin abmühen sollen wenn ein perfektes Bild ganz einfach am Schreibtisch produziert werden kann.
Ich habe vor einem halben Jahr meine Kolleginnen und Kollegen des Fotoclubs auf KI und die Auswirkungen auf die Fotografie aufmerksam gemacht. Es gab nur eine einzige Reaktion. Man will oder kann nicht beurteilen was für einen Einfluss die KI auf die Fotografie von Naturfotos haben wird.
Ich selber bin überzeugt vom grossen Einfluss der KI auf die Naturfotografie. Aufnahmen wie zum Beispiel meine Bilder vom Stellisee mit dem Matterhorn werden von KI besser und professioneller erstellt. Unterschiedlichste Wetterbedingungen können angepasst eingefügt werden. Aufnahmen der bekanntesten Hotspots der Landschaftsfotografen (Postkartenbilder) können in guter Qualität einfach am PC hergestellt werden.
Real erstellte Bilder von diesen Hotspots wird keine Fotografin und kein Fotograf in sein Portfolio aufnehmen. Um mit guten Aufnahmen aus der Natur zu glänzen braucht man nicht einmal mehr eine teure Kameraausrüstung. Kenntnisse der Bilderzeugung von KI Bildern am Computer genügen. Und schon kann man die schönsten Aufnahmen erstellen und staunenden Zuschauern präsentieren.
Für alle Naturfotografen ist das ein Schock, aber kein Weltuntergang. Die Situation analysieren und seine Art des Fotografierens überdenken müssen wir aber schon.
Ein Hinweis von Schaub in seinem Artikel weist in die richtige Richtung. Nicht mehr das Endprodukt, das fertige Bild, ist wichtig, sondern das persönliche Erleben in der Natur. Die Landschaft, die Fauna und Flora geniessen und mit der Kamera in einem perfekten Bild erfassen ist viel wichtiger als ein paar Likes auf Instagram. Was eventuelle Betrachter zum Bild meinen ist im Vergleich zum Erlebnis bei der Aufnahme unwichtig.
Für Profifotografen gelten andere Massstäbe. Kunden können in Zukunft Ki-Bilder jeden Bereichs günstig beziehen. Die Grundlagen dazu, unsere guten bisherigen Bilder, haben wir (die Profi- und Hobbyfotografinnen) mit Begeisterung in den letzten Jahren gratis auf Instagram & Co. geladen.
Was für einen Einfluss die KI auf meine Art der Fotografie hat weiss ich noch nicht. Ich werde darüber nachdenken und mit dem nächsten Blog berichten.
September 2023